Neue Stelle bei Geothermie-Schweiz

Wanted: eine Person, die eine Kultur des Erfahrungsaustausches in die Geothermie-Branche bringt!

25.11.2019

Nathalie Andenmatten Berthoud ist Projektleiterin von «GEothermie2020» beim Kanton Genf und seit April 2019 Präsidentin von Geothermie-Schweiz. Sie steht am Ursprung der Initiative, den Erfahrungsaustausch in der Geothermie zu systematisieren. Im Interview erklärt sie, warum.

Geothermie-Schweiz schafft die neue Stelle «Programmleitung Erfahrungsaustausch Geothermie (EAG)». Warum braucht es diese Stelle und warum gerade jetzt?
Dank der Energiestrategie 2050 und den damit ins Leben gerufenen Fördermassnahmen ist eine neue Dynamik rund um die Geothermie entstanden. Diese ist für die breite Bevölkerung vielleicht noch nicht spürbar, aber es werden aktuell viele neue, mitteltiefe Geothermie-Projekte initiiert, vorab in der Romandie. Auch die Klimadebatte hilft uns: Erdwärme ist sauber und lokal verfügbar, und damit können wir den CO2-Ausstoss reduzieren. Diese Dynamik in unserer Branche müssen wir unbedingt nutzen!

Wie gelingt das konkret?
Wir wollen bei jedem Geothermie-Projekt von den gemachten Erfahrungen profitieren, das Beste herausholen und weitergeben, so dass die nächsten Projektträger nicht bei null anfangen. Aus diesem Grund braucht es diese Stelle: Der Erfahrungsaustausch muss effizient, strukturiert und professionell sein, damit unsere Arbeit anerkannt wird und die wichtigen Akteure sich daran beteiligen.

Welches Interesse haben Unternehmen, Behörden, Verbände und akademische Institutionen, an einem solchen Erfahrungsaustausch unter der Federführung von Geothermie-Schweiz teilzunehmen?
Geothermie-Schweiz vertritt als Dachverband die Interessen aller Akteure der Geothermie in der Schweiz. Der Verband ist nah dran und eignet sich perfekt als «neutrale» Instanz, um übergeordnete Themen zu identifizieren, die richtigen Personen zusammenzubringen, den Austausch zu fördern und die relevanten Resultate zugänglich zu machen. Welche das sind und in welcher Form, ist noch völlig offen und Teil der Aufgabe der Programmleitung EAG: Es können Massnahmen zur Sensibilisierung, Information, Beratung, Aus- oder Weiterbildung, Optimierung und Qualitätssicherung sein.

Gelebter Erfahrungsaustausch in Genf: Nathalie Andenmatten Berthoud (Kanton Genf) und Michel Meyer (Services Industriels de Genève).

Gelebter Erfahrungsaustausch in Genf: Nathalie Andenmatten Berthoud (Kanton Genf) und Michel Meyer (Services Industriels de Genève).

Das funktioniert aber nur, wenn die beteiligten Akteure ihr Wissen preisgeben wollen.
Das ist richtig. Daher ist es absolut zentral, Vertrauen zu schaffen. Wir wollen den Vertretern aus der Privatwirtschaft keine Geschäftsgeheimnisse entlocken, sondern auf ihre Erfahrungen zurückgreifen, so dass wir als Branche Schritt für Schritt vorwärtskommen. Davon profitieren alle, da bin ich mir sicher.

Welche Personen werden denn an einem solchen Erfahrungsaustausch teilnehmen?
Wir suchen ganz klar Personen, die nah am Thema sind und bereits ihre Erfahrungen im Rahmen eines abgeschlossenen oder laufenden Projektes gemacht haben – egal, ob sie von der Seite eines Unternehmens, einer Universität oder von einer Behörde kommen.

Der Aufgabenbereich der Programmleitung ist gross und er ist komplex. Welche Art von Person passt idealerweise zu dieser Stelle?
Auch wenn Erfahrungen in der Geothermie wichtig sind, suchen wir zuallererst nach einer engagierten Person, welche die Aufgaben mit Begeisterung anpackt und es schafft, eine Kultur des Erfahrungsaustausches zu kreieren. Sie muss die verschiedenen Akteure zusammenbringen und lenken können und letztlich dafür sorgen, dass alle am gleichen Strick ziehen.

In welchem Bereich darf die Programmleitung mit Unterstützung rechnen? Wem ist sie unterstellt?
Die verantwortliche Person wird beim Verband Geothermie-Schweiz angestellt und kann bei Bedarf auf den Vorstand, auf das Generalsekretariat und selbstverständlich auch auf mich als Präsientin zugehen. Formell wird der Programmleitung EAG eine Steuerungsgruppe COPIL («comité de pilotage») zur Seite gestellt. Diese begleitet und führt das gesamte Programm.

Wie setzt sich diese Steuerungsgruppe COPIL zusammen?
Mit Vertretern von Geothermie-Schweiz, des Bundesamtes für Energie BFE – dem wichtigsten Geldgeber des Programms –, Vertretern von Kantonen, die uns bei der Lancierung des Programms unterstützen, sowie mit Akteuren der Geothermie-Branche in der Schweiz – in den Bereichen Industrie, Verbände, Wissenschaft.

Wenn die Programmleitung ihre Stelle – idealerweise – am 1. April 2020 antritt: Was werden die allerersten Schritte dieser Person sein?
Eine der ersten Aufgaben wird es sicher sein, den ersten Erfahrungsaustausch zu initiieren, zu einem vom COPIL vorgegebenen Thema. Diese Person wird rasch auf Akteure zugehen, ihr Geothermie-Netzwerk auf- und ausbauen und eine erste Erfahrungsaustauschgruppe gründen.

Wie schnell geht das? Werden nach einem Jahr schon Resultate vorliegen?
Auf jeden Fall! Nach einem Jahr werden bereits ein bis zwei Themen im Rahmen eines Erfahrungsaustausches behandelt und abgeschlossen sein, mit aussagekräftigen Ergebnissen. Geothermie-Schweiz und das BFE werden für die Publikation dieser Resultate zuständig sein.

In welcher Form?
Das werden wir noch bestimmen. Der Inhalt wird vom Programmleiter EAG mit den Teilnehmenden des Erfahrungsaustausches erarbeitet, die Kommunikation erfolgt ganz klar mit dem Einverständnis der Akteure. Generell wünsche ich mir, dass das Programm zu diesem Zeitpunkt ein «Selbstläufer» wird und eine starke Dynamik entfaltet – so dass sich mehr und mehr Akteure auch aus Überzeugung am Erfahrungsaustausch beteiligen.

Das Programm ist auf fünf Jahre angelegt. Wer beteiligt sich an der Finanzierung?
In einem ersten Schritt, um den gesamten Prozess zu initiieren, trägt das BFE einen bedeutenden Teil zur Finanzierung bei. Je weiter das Programm voranschreitet, desto besser werden die finanziellen Beiträge verteilt. Unterstützung erwarte ich primär von den Kantonen und von den Unternehmen, die direkt von den Ergebnissen unserer Arbeit profitieren.

Zur Stellenausschreibung

Newsübersicht