Tiefengeothermie-Projekt Haute-Sorne

Kanton Jura nimmt Sondernutzungsplan für Haute-Sorne unter die Lupe

07.04.2020

Die Regierung des Kantons Jura erwägt, die im Juni 2015 erteilte Baubewilligung und den Erlass für den Sondernutzungsplan «Pilotprojekt Tiefengeothermie in Haute-Sorne» zurückzuziehen. Sie leitet ein Verfahren ein, an dessen Ende die Aufhebung des Erlasses stehen könnte, wie die Regierung am 6. April 2020 mitteilt. Sie rechnet mit einem «langwierigen» Verfahren.

Glovelier in der Gemeinde Haute-Sorne.

Glovelier in der Gemeinde Haute-Sorne.

Geothermie-Schweiz nimmt die Erwägungen der jurassischen Regierung mit Bedauern zur Kenntnis. Schliesslich hatte das Bundesgericht im Dezember 2018 einen Rekurs gegen die Baubewilligung endgültig abgewiesen und dem Geothermie-Projekt damit definitiv grünes Licht gegeben. Das Bundesamt für Energie (BFE) unterstützt das Projekt finanziell mit einem Beitrag über 64.1 Mio. Franken. Ausserdem attestiert eine im Oktober 2019 durch den Schweizerischen Erdbebendienst publizierte Studie dem Tiefengeothermie-Projekt von Haute-Sorne ein sehr gutes Risikomanagement. Gerade vor diesem Hintergrund bedauert Nathalie Andenmatten Berthoud, Präsidentin von Geothermie-Schweiz, diese neusten Entwicklungen: «Geo-Energie Suisse und ihre Mitarbeitenden haben mit viel Engagement ein qualitativ hochstehendes Projekt entwickelt, welches allen kritischen Überprüfungen standhält und von allen Instanzen bewilligt worden ist.»

Dynamik wird nicht gebremst
Auf die weitere Entwicklung der Geothermie in der Schweiz sieht Nathalie Andenmatten keinen wesentlichen Einfluss: «In den letzten Jahren ist eine starke Dynamik vorab bei mitteltiefen Wärmeprojekten entstanden. Diese Dynamik wird durch den Entscheid der jurassischen Regierung keineswegs gebremst.» Aktuell werden vom BFE drei Projekte finanziell unterstützt. Sieben weitere Gesuche sind im vergangenen Jahr eingereicht worden, zwischen fünf und elf sind in Vorbereitung. Es handelt sich dabei ausschliesslich um Projekte mittlerer Tiefe zwischen 1500 und 3000 Metern. Zu den vom BFE unterstützten Projekten gehört auch das zweite baselstädtische Projekt «geo2riehen». Bereits seit mehr als 25 Jahren wird in Riehen mit grossem Erfolg Wärme aus einer mitteltiefen Geothermieanlage für rund 7000 Personen produziert.

Geothermie-Strom kann Bandenergie liefern
Für die geothermische Stromproduktion in der Schweiz sei die Nachricht aus dem Jura natürlich keine gute, räumt Nathalie Andenmatten ein. Dabei könne die Geothermie auch im Bereich Strom nachhaltige Lösungen für die Energiewende in der Schweiz bieten und erneuerbaren Strom zu jeder Tages- oder Jahreszeit zur Verfügung stellen.

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