Modulare Stromproduktion

Priorität Wärme – in Kirchweidach wird Strom flexibel produziert

15.05.2019

Dank tiefengeothermischer Wärme wachsen in Kirchweidach seit 2014 auch im Winter verschiedene Gemüse- und Beerensorten. Die Gewächshäuser ermöglichen einen ganzjährigen, einheimischen Anbau. Die GEOenergie Kirchweidach GmbH setzt nun bei der Stromerzeugung auf modulare Elemente anstelle des ursprünglich vorgesehenen herkömmlichen Stromkraftwerks.

In der bayrischen Gemeinde Kirchweidach wurden in den Jahren 2010-11 zwei Tiefbohrungen für ein geothermisches Strom- und Wärmeprojekt realisiert. Die Temperatur des Tiefenwassers beträgt 125°C und die Förderrate beläuft sich auf 105 Liter pro Sekunde. Seit 2014 betreibt die Gemüsebau Steiner AG mit Tiefengeothermie beheizte Gewächshäuser für den Gemüse- und Beerenanbau. Zudem werden mehr als 400 Haushalte und lokale Gewerbebetriebe mit einem Fernwärmenetz versorgt. Neben der Wärmenutzung stand bei Projektbeginn insbesondere auch die Stromproduktion im Zentrum des Interesses. Ursprünglich war ein grosses Kraftwerk zur Stromproduktion geplant. Die Vorteile der direkten Nutzung sind jedoch markant. Die Projektbetreiber haben sich daher entschieden, die Anlage wärmegeführt zu betreiben und der Wärmenutzung den Vorrang zu geben. Allein mit den Gewächshäusern können pro Jahr rund 10.2 Millionen Kilogramm CO2 eingespart werden. Hinzu kommen die eingesparten CO2 Emissionen durch den entfallenden Transport der Waren aus Holland und südeuropäischen Ländern.

Modulare Containerlösungen für die flexible Stromerzeugung

Modulare Containerlösungen für die flexible Stromerzeugung (Bildquelle: Orcan Energy).

Modulares Kraftwerk ist flexibel
Um die verbleibende Geothermie-Wärme ideal zur Stromproduktion nutzen zu können, hat sich die GEOenergie Kirchweidach GmbH nun entschieden, auf ein modulares System anstelle eines herkömmlichen, grösseren und «unflexiblen» Kraftwerks zu setzen. So kann insbesondere auch den saisonalen Bedingungen im Sommer (viel Restwärme) bzw. Winter (wenig Restwärme) Rechnung getragen werden. Die einzelnen Stromerzeugungsmodule der Münchner Firma Orcan Energy können intelligent vernetzt und dann abwechselnd einzeln oder gemeinsam angefahren werden – je nach aktuellem Bedarf. Ein grösseres Strom-Kraftwerk müsste im Winter öfter komplett stillgelegt werden, da keine Energie mehr für die Stromerzeugung übrig ist.

Das erste Modul der Firma Orcan wurde Mitte April auf dem Kirchweidacher Bohrplatz angeliefert. Die Stromerzeugung kann beginnen, sobald eine neue Förderpumpe installiert ist. Bis Ende 2020 sollen nun nach und nach weitere Module in unterschiedlichen Größen hinzukommen.

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