Ohne Geothermie läuft die Energiestrategie auf
22.06.2023Stimmen die aktuellen Rahmenbedingungen, um die nachhaltige und lokale Bandenergie Geothermie für die Energiewende im Energiemix zu integrieren? Dies frag Nationalrat Jauslin in einer Interpellation den Bundesrat.
Die mitteltiefe und tiefe Geothermie erfährt in der Schweiz einen Aufschwung. Die Erfahrungen der aktuellen Projekte bestätigen das Potential und zeigen auch die Notwendigkeit auf, den Untergrund zu erkunden und den Projektträgern eine Planungssicherheit zu geben. Können die aktuellen Rahmenbedingungen entsprechend angepasst werden? Dies hat Nationalrat Matthias Jauslin in einer Interpellation den Bundesrat gefragt:
“Die finanzielle Unterstützung des Bundes für mitteltiefe und tiefe Geothermie ist an die Nutzungsform der geothermischen Energie gekoppelt. Der energetisch und wirtschaftlich optimale Mix (Wärme, Kühlung, Speicherung, Strom) der geothermischen Ressource kann aber erst nach einer Exploration bestimmt werden. Heute müssen Projektträger vor den ersten Bohrungen entscheiden, ob sie einen Antrag im Rahmen des Energiegesetzes oder des CO2-Gesetzes stellen. Dies wirft Unsicherheiten auf und verkompliziert den Prozess für Antragsteller und Behörden, wie aktuelle Projekte zeigen. In Vinzel wurde beispielsweise eine Ressource mit hoher Leistung bestätigt, allerdings mit einer niedrigeren Temperatur als erwartet. Mit der indirekten Wärmenutzung wäre trotzdem eine massive Dekarbonisierung möglich. Die Unterstützungsbeschränkung auf die direkte Wärmenutzung im CO2-Gesetz stellt jedoch eine Unsicherheit über die Förderfähigkeit und Weiterführung des Projekts dar.
Der Bundesrat soll daher folgende Fragen beantworten:
1. Welchen Beitrag leistet die Geothermie bei der Dekarbonisierung des Energiemix?
2. Welche Massnahmen sind vorgesehen, um die Integration der Geothermie mit ihren verschiedenen Nutzungen zu beschleunigen?
3. Welche konkreten Massnahmen sind vorgesehen, um die Geothermie in die Wärmestrategie des Bundes sowie in die Entwicklung der thermischen Netze aktiv zu integrieren?
4. Plant der Bundesrat, aufgrund der Erfahrungen aus den ersten Projekten die Rahmenbedingungen für die geothermische Exploration unabhängig von der Nutzungsform zu optimieren?
5. Wie und wann kann ein einheitliches Verfahren für Explorationsanträge eingeführt werden, unabhängig von verschiedenen Gesetzen und Finanzierungsquellen?
6. Bis wann erhalten Antragsteller klare Anweisungen und Kriterien, was, wie und unter welchen Bedingungen mitteltiefe und tiefe Geothermieprojekte gefördert werden?
7. Wie und wann will der Bundesrat dafür sorgen, dass auch die indirekte Wärmenutzung als Förderkriterium gilt, da die verfügbare Energie mit Hilfe von Wärmepumpen zu einer höheren Energieeffizienz führen kann?
8. Wie können die Fördermechanismen für die Nutzung geothermischer Ressourcen optimiert werden, damit sie in erster Linie die Explorationsrisiken von Erkundungsbohrungen abdecken, und die möglichen Nutzungsform nicht ausschlaggebend sind und somit Geothermie-Explorationsprojekten nicht gefährden?”
Interpellation 23.3810: Ohne Geothermie läuft die Energiestragie auf
Explorationsbohrung in Satigny (GE)
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