Energie- und Wärmewende, Energiepolitik

Editorial: Energiesicherheit mit Geothermie

13.03.2024

Das steigende Bewusstsein für die Herkunft von Energieträgern spielt der Geothermie in die Karten, der richtige Zeitpunkt, um diese lokale und CO2-reduzierende Bandenergie richtig zu positionieren – ein Editorial.

Im Editorial der Fachzeitschrift “Geothermische Energie”, die im Februar 2024 erschienen ist, bringt Barbara Schwickert, Präsidentin von Geothermie-Schweiz, das Potential der Geothermie auf den Punkt.

Editorial als PDF (oder auf das Bild klicken)

Liebe Leserinnen und Leser,

neben der Notwendigkeit, die Verbrennung fossiler Energien zu reduzieren, gewinnt die Energiesicherheit immer mehr an Bedeutung. Mit der aktuellen geopolitischen und energetischen Krise steigt das Bewusstsein zur Herkunft von Energieträgern sowie der Druck für eine größere  Energieunabhängigkeit.

Genau in dem Bereich kann die Geothermie punkten. Diese lokale und CO2-reduzierende Energie ist für den Energiemix wie ein Dekathlon-Athlet im Sport: wärmen, kühlen, Energie speichern und Strom produzieren, all das bietet diese natürliche Bandenergie 365 Tage im Jahr rund um die Uhr und kann dazu beitragen, thermische sowie Stromnetze zu stabilisieren.

In der Öffentlichkeit und der Energiedebatte wird sie aber noch als Nischenmarkt wahrgenommen, obwohl die Geothermie-Technologien reif und konkurrenzfähig sind sowie bis 2050 mindestens ein Viertel des Wärmebedarfs der Schweiz decken können – mit entsprechend weniger fossiler Energie. Die Zeit für die Dekarbonisierung drängt und die Geothermie ist Teil der Lösung. 

Zusätzlich bietet sie Energiesicherheit. Dafür sollen als erstes die vorhandenen Lösungen für thermische Energie breit umgesetzt und skaliert werden, wodurch ein positives Bild der Geothermie geschaffen und verbreitet wird. Gleichzeitig muss die Entwicklung bzw. Optimierung neuer Geothermie-Technologien bereits heute vorangetrieben werden, um möglichst schnell zusätzliche Potenziale erschließen zu können.

Alle Akteure der Branche sind aufgefordert, als Wertschöpfungsnetzwerk zu wirken und organisatorische, rechtliche und finanzielle Ressourcen zu bündeln, Informationen und Wissen zu teilen, sowie durch Zusammenarbeit Kapazitäten und Know-how für
eine Standardisierung zu schaffen. Mit einer abgestimmten Kommunikation unter den verschiedenen Akteuren aus Wirtschaft und Behörden kann auch das gesellschaftliche Wertversprechen der Geothermie an Bekanntheit gewinnen. Damit wird die Akzeptanz und Legitimität der Geothermie anerkannt und sie wird im Energiemix als Ergänzung zu anderen Energieträgern integriert werden.

An den Workshops vom Geothermie-Forum connect4geothermal 2023 kam dies zum Ausdruck. Die entsprechenden Handlungsfelder wurden identifiziert. Nun geht es darum, einen Aktionsplan zu erstellen und umzusetzen. Geothermie-Schweiz freut sich dabei auf die Zusammenarbeit mit allen Akteuren.

Herzlich,
Barbara Schwickert
Präsidentin Geothermie-Schweiz

 

Quelle: Geothermische Energie, Heft No 107, Februar 2024

 

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