Geothermie-Statistik Schweiz

4.3 TWh Heizenergie aus geothermischen Anlagen 2022 bzw. 5% der Schweizer Wärme

01.02.2024

Die geothermische Heizleistung stieg im Jahr 2022 um 6% und die klimakorrigierte geothermische Wärme beträgt jetzt 4.8 TWh!

Jährlich erstellt Geothermie-Schweiz im Auftrag von EnergieSchweiz eine Statistik zur geothermischen Energieproduktion in der Schweiz. Sie ist Bestandteil der Statistik der Erneuerbaren Energien, die das Bundesamt für Energie herausgibt. Die vorliegende Statistik beruht auf Betriebsdaten, die von Anlagenbetreibern geliefert werden, und der Elektrowärmepumpen-Statistik des Bundesamtes für Energie, welche ihrerseits auf den Verkaufszahlen der Wärmepumpenlieferanten basiert.

Das Jahr 2022 war deutlich wärmer als das Vorjahr, was sich in der Anzahl von 2’796 Heizgradtagen (HGT) widerspiegelt. Der Durchschnitt der letzten 20 Jahre liegt bei 3’190 HGT.

Highlight des Jahres 2022 war die offizielle Inbetriebnahme der Tiefengeothermie-Anlage des Landwirtschaftsbetriebs Grob Gemüseanbau in Schlattingen (TG). Sie ist neben der seit 1994 in Betrieb befindlichen Anlage Riehen (BS) die zweite Anlage der Schweiz die direkt ohne Wärmepumpe tiefengeothermische Wärme nutzt. Die Heizleistung dieser als Direktnutzungen Tiefer Aquifere erfassten Systeme stieg dadurch von 1.5 auf 5 MW.

Die gesamte Heizleistung aller geothermischen Anlagen in der Schweiz betrug im Jahr 2022 2’651 MW. Hiervon entfielen 2’211 MW (83.4 %) auf Erdwärmesonden. Zur Schweizweiten Heizleistung mit Geothermie trugen ausserdem bei: Oberflächennahes Grundwasser 369 MW (13.9 %), Geostrukturen 35 MW (1.3 %), Tiefe Aquifere 6 MW (0.2 %), Tunnelwasser-Nutzungen 4 MW (0.1 %), Thermalbäder 20 MW (0.7 %), Direktnutzungen Tiefer Aquifere 5 MW (0.2 %) sowie direkte Tunnelwassernutzungen (k. A.). Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Heizleistung 2022 um 6.3 %.

Die produzierte Heizenergie aus geothermischen Anlagen betrug 2022 4’246 GWh, wobei der Anteil der geothermischen und somit erneuerbaren Energie bei 3‘193 GWh (75 %) lag. Der andere Teil der produzierten Heizenergie stellt den Stromanteil der Wärmepumpen-Systeme dar.

Die produzierte Heizenergie stammte mit einem Anteil von 96% (4‘075 GWh) hauptsächlich aus Systemen mit Wärmepumpen (WP). Davon entfielen wiederum 84.6 % auf Erdwärmesonden (3‘448 GWh). Die weiteren geothermischen WP-Nutzungen teilten sich auf in Oberflächennahes Grundwasser (537 GWh), Geostrukturen (73 GWh), Tiefe Aquifer-Nutzungen (10 GWh), Tunnelwasser (5.7 GWh) und Tiefe Erdwärmesonden (2.4 GWh).

Mit direkten Geothermie-Nutzungen ohne Wärmepumpen wurden 2022 insgesamt 171 GWh produziert, dies entspricht 4 % der gesamthaft produzierten Heizenergie. Der grösste Teil der direkten Nutzung erfolgte über Thermalbäder (165 GWh). Daneben lieferten auch die Anlagen Riehen und Schattingen als Tiefe Aquifere einen Teil der Direktnutzungen ohne Wärmepumpe (4 GWh). Beim Lötschbergbasistunnel wurde ein grosser Teil der geothermischen Wärme direkt ohne Wärmepumpe für die Fischzucht verwendet (2.0 GWh)

Die offiziellen Statistiken sind auf der Seite Geothermie des BFE veröffentlicht.

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