Nationales Forschungsprogramm NFP 71

Westschweiz setzt auf Geothermie

30.03.2017

Erneuerbare Energien, dazu gehört auch die Geothermie, geniessen in der Schweizer Bevölkerung mehr Akzeptanz als fossile Energie und Kernenergie. Besonders in der Westschweiz ist die Zustimmung zur Geothermie hoch. Das zeigen erste Ergebnisse einer wissenschaftlichen Umfrage.

Eine neue Studie aus dem Forschungsprogramm «NFP 71» (Steuerung des Energieverbrauchs) untersucht die Akzeptanz der Energieträger in der Schweiz und in den Kantonen. In einer Befragung wurde etwa die Präferenz der Bevölkerung zum künftigen Strommix der Schweiz ermittelt.

Die Resultate sind eindeutig: Die erneuerbaren Energien werden stark bevorzugt. Zuoberst rangiert der Solarstrom, gefolgt von Grosswasserkraft, Windenergie, Biomasse, Geothermie und Kleinwasserkraft. Strom aus Gaskraftwerken und Strom aus Kernkraftwerken wird abgelehnt. Auch mit Stromimporten sind die Befragten nicht einverstanden.

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Die Zustimmung für Geothermie liegt im Mittelfeld. Spielt da die Angst vor Erdbeben, so wie sie bei den Geothermieprojekten in Basel und St. Gallen aufgetreten sind, eine Rolle? Isabelle Stadelmann, für die Befragung verantwortliche Professorin an der Universität Bern, meint: «Generell stellen wir in unserer Umfrage fest – in Übereinstimmung mit früherer Literatur – , dass es neue Technologien, die mit Unsicherheit und möglichen negativen Effekten verbunden sind, besonders schwer haben, in der Bevölkerung auf Akzeptanz zu stossen.»

Aufgeschlüsselt nach Kantonen ist festzustellen, dass Geothermie in der Westschweiz tendenziell höhere Akzeptanz geniesst als in der übrigen Schweiz. Am höchsten ist die Zustimmung in den Kantonen Waadt, Neuenburg, Genf und Freiburg. Allerdings sind die Kantonsdaten nicht repräsentativ. Das heisst, dass innerhalb eines Kantons die Zusammensetzung der befragten Personengruppe verzerrt sein kann (z.B. zu viele Junge, Frauen, Akademiker etc.), was die Resultate beeinflusst. Entsprechend sind kantonale Vergleiche mit Vorsicht anzustellen.

In der Zeit vom 29.02.16 bis 17.05.16 wurden 8267 Personen befragt. Das entspricht einer Rücklaufquote von 41.7 Prozent. Verantwortlich für die Umfrage ist das Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern.

Quelle: Stadelmann-Steffen, Isabelle & Clau Dermont. 2016. Energie-Enquete. Institut für Politikwissenschaft, Universität Bern.

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