FAQ

Auf jede Frage eine Antwort

Ist oberflächennahe Geothermie überall erlaubt?
Nein, das hängt von den hydrogeologischen Bedingungen und von der Überbauungsdichte ab. In Grundwasserschutzgebieten dürfen zum Beispiel keine Erdwärmesonden installiert werden. Auch in dicht besiedelten Quartieren können nicht einfach beliebig Erdwärmesonden gesetzt werden, da sich diese Sonden gegenseitig beeinflussen und dadurch der Untergrund unverhältnismässig abkühlt. Konsultieren Sie Ihre Gemeinde oder die Energieberatungsstelle Ihres Kantons.

Muss ich auch die Radiatoren auswechseln, wenn ich mit Erdwärme heizen will?
Erdwärmeheizungen arbeiten mit niedrigen Vorlauftemperaturen. Als Vorlauftemperatur gilt die Temperatur des Wassers, wenn es in die Heizkörper fliesst. Erdwärmeheizungen rentieren meist mit einer Vorlauftemperatur von maximal 45° C.

Radiatoren in nicht besonders gedämmten Gebäuden benötigen Vorlauftemperaturen von etwa 60° C und mehr. Sind bloss die Fenster saniert, braucht es eine Vorlauftemperatur von ca. 50° C. Und in energetisch sanierten Häusern (Fenster und Dämmung) genügen rund 40° C. Also: Je besser die Dämmung, umso tiefer sind die Vorlauftemperaturen.

Doch auch bei höheren Vorlauftemperaturen gibt es eine Lösung – ohne gleich das ganze Haus energetisch sanieren zu müssen. Testen Sie im Winter, ob Ihre Heizung auch mit niedrigen Vorlauftemperaturen funktioniert. Drehen Sie daher an Frosttagen alle Radiatoren voll auf und prüfen Sie, ab wann die Vorlauftemperatur zu gering wird. Meist zeigt sich, dass bloss ein oder zwei Heizkörper nicht genug Leistung bringen. Wenn diese gegen leistungsfähigere Radiatoren ausgewechselt werden, ist Ihre Heizung ohne weiteres erdwärmetauglich.

Ideal für Erdwärmeheizungen sind Fussboden- und Wandheizungen oder grossflächige Radiatoren. Achtung: Wollen Sie mit Ihrer Erdwärmeheizung auch kühlen, sollten nur Fussboden-, Wand- oder Deckenheizungen verwendet werden. Denn Radiatoren bekommen beim Kühlen eine zu kalte Oberfläche und fangen an zu «schwitzen».

Beeinträchtigen Erdwärmeheizungen Haus und Grundstück?
Eine fertige Erdwärmeheizung ist bei professioneller Ausführung von aussen überhaupt nicht sichtbar. Beim Bau gibt es aber vorübergehende Beeinträchtigungen. Werden Erdkörbe oder Erdregister verlegt, muss der Garten abgetragen werden. Bei der Bohrung einer Erdwärmesonde bleibt der Eingriff minim.

Kühlt der Untegrund nicht ab?
Rund um eine Erdwärmesonde senkt sich die Untergrundtemperatur anfänglich etwas. Nach einigen Jahren wird ein stabiles Gleichgewicht erreicht. Gibt es in einem Quartier aber sehr viele Erdwärmesonden, überschneiden sich deren «Einzugsgebiete» und der Untergrund kühlt ab. Es ist daher darauf zu achten, dass die Erdwärmesonden genügend weit auseinanderliegen. Indem im Sommer überschüssige Wärme aus Solarthermie und überschüssige Raumwärme in den Untergrund gebracht (freecooling) und dort bis im Winter «zwischengelagert» werden, kann sich die Temperatur regenerieren.

Was kostet Erdwärme kurz- und langfristig?
Kurzfristig fallen die Investitionen an. Die sind in der Regel höher als ein herkömmliches Heizsystem. Demgegenüber sind aber die Betriebskosten tiefer, da die Wärme im Untergrund gratis ist. Eine Erdwärmesondenanlage für ein Einfamilienhaus kostet etwa CHF 30’000. Die Kosten schwanken. Einfluss haben insbesondere Hausgrösse, Wärmebedarf und Verbraucherverhalten.

 

Was ist das?

Wärmetauscher

Ein Wärmetauscher ist eine Anlage, die Wärme von einem Medium auf ein anderes überträgt. Beispiele: Ein Radiator gibt die Wärme des heissen Wassers (Medium) an die Zimmerluft (anderes Medium) ab. Oder: Im Auto nimmt eine Flüssigkeit (Medium) die Wärme des Motors auf und gibt sie im Kühler an die vorbeiströmende Aussenluft (anderes Medium) ab.

Wärmepumpe

Komisch – wie lässt sich Wärme pumpen? Also: Wasser, das den Berg runter fliesst, muss bergauf gepumpt werden. So ist es auch mit Wärme. Sie «fliesst» von einem wärmeren Raum in den kälteren oder von einem höheren zu einem tieferen Temperaturniveau. Wärmepumpen pumpen Wärme entgegen des natürlichen «Temperatur-Flusses». Und das funktioniert so:

  1. Die in der Erde erwärmte Trägerflüssigkeit gibt ihre Wärme über einen Wärmetauscher an ein Kältemittel in der Wärmepumpe ab.
  2. Beim Aufnehmen der Erdwärme verdampft das Kältemittel.
  3. Ein mit Strom betriebener Kompressor verdichtet diesen Dampf und erhöht so seine Temperatur.
  4. Dieser heisse Dampf gibt seine Hitze über einen Wärmetauscher ans Heizungswasser ab.
  5. Bei der Hitzeabgabe wird der Dampf wieder flüssig. Das Kältemittel kann wieder Erdwärme aufnehmen.

Freecooling

Von Freecooling wird dann gesprochen, wenn Geothermie ohne Beizug einer Wärmepumpe zur Kühlung von Wohnhäusern, Büros, Gewerbe und Industriebegäuden genutzt wird. Es ist möglich, eine Wärmeträgerflüssigkeit oder Grundwasser über einen Wärmetauscher zirkulieren zu lassen, um einen Raum zu klimatisieren. Über einen Wärmetauscher lässt sich im Sommer zum Beispiel mit Grundwasser von 10 Grad einen Raum kühlen. Die aus dem Raum abgeführte Wärme kann im Grundwasser oder im Untergrund gespeichert werden. Diese gespeicherte Wärme lässt sich im Winter wieder zur Beheizung des Raums benützen.