Geothermie-Projekt Martigny, Prospektionskampagne

Untergrundserkundung in Martigny

22.06.2024

Martigny ist kurz davor, eine geothermische Erkundungskampagne zu lancieren, um das geothermische Untergrundspotenzial zu ermitteln. So soll der günstigste Ort für eine potenielle Bohrung bestimmt werden.

Im Zeitraum vom 22. bis 31. Juli 2024 wird der lokale Energieversorger Sinergy jeweils abends und nachts eine 3D-Ultraschalluntersuchung des Untergrunds in Martigny am Rhoneknie durchführen. Es wird erhofft, dabei auf 45 bis 60 °C heisses Wasser zu stossen.

Auf Veranlassung des Kantons wurden bereits 1991 und 2014 ähnliche Operationen durchgeführt, die zu recht positiven Ergebnissen führten. Mit dieser neuen Erkundung können die Messungen präzisiert und eine 3D-Karte des Untergrunds erstellt werden, etwa in einer Tiefe von 1’000 m unter der Erdoberfläche.

Bei der Feldarbeit wird der Untergrund des Rhonetals “gescannt”, um seine Form zu bestimmen (ein Verfahren, das dem Ultraschall ähnelt). So kann später die ideale Platzierung für den Bohrplatz bestimmt werden. Hierbei wird mit Infraschall (12-110 Hz) gearbeitet, der von einem Vibro-Truck erzeugt wird. Die ausgesandten Vibrationswellen ähneln denen, die von Baumaschinen erzeugt werden, wenn der Boden für die Asphaltierung verdichtet wird. Für die Erkundung wird ein kompakter 10-Tonnen leichter Vibrations-LKW eingesetzt, dessen Geräuschpegel sehr niedrig ist.

Der Vibro-Truck sendet alle 20 Meter 60 Sekunden lang akustische Wellen in den Boden. Diese Wellen werden an den unterirdischen Schichten reflektiert und von Geophonen, Sensoren an der Oberfläche, erkannt und aufgezeichnet. Die 2’500 drahtlosen Sensoren in Martigny sind kleine Einheiten mit einem Stahlstab, der in den Boden eingelassen wird. Diese werden zwischen dem 15. und 19. Juli platziert und danach wieder entfernt, sobald mit die Arbeit mit dem LKW verrichtet wurde. Die Sensoren sind passiv, d. h. sie senden keine Wellen aus und empfangen keine anderen Daten ausser den Vibrationswellen vom LKW und der GPS-Position.

Vorbeugende Massnahmen
Durch diese Messkampagne wird es zu keinen besonderen Lärm-Beeinträchtigungen kommen. Bei der Durchfahrt der Vibro-Trucks könnten die Anwohner eventuell leichte Vibrationen aussen und innen wahrnehmen; sie könnten auch die LKWs hören, wenn sie abends vorbeifahren (max. 1-2 Stunden pro Strasse). Nachts befindet sich der LKW auf dem Land. Das Ausmass der Erschütterungen wird dabei von den Betreibern überwacht, u.a. von einem vom Bund abgestellten Supervisor, um zu gewährleisten, dass die geltenden Normen eingehalten werden und keine Gebäude, Strassenbeläge ode Infrastrukturen (Leitungen) zu Schaden kommen.

Informationsveranstaltung – save the date: 20. Juli 2024 (auf französisch)

Alle an der Geothermie interessierten Personen, insbesondere mit Interesse an der Erkundungskampagne in Martigny, sind herzlich zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.
Folgendes Programm erwartet Sie:

09h45:  Empfang
10h00: Projektpräsentation durch Sinergy und Geo2x
11h00: Fragen/Antworten
11h30: Apero

Lieu: Fernheizkraftwerk, Rue du Levant 100 à Martigny
Datum: Samstag, 20. Juli 2024 um 09:45

 

Weitere Informationen (französisch):

 

1 Vibro-Truck, der Wellen ausstösst     2 Ausbreitung der Wellen     3 Teilweise Rückstrahlung der Wellen     4 Von Geophonen erfasste Wellen

Vibro-Trucks senden alle 20 Meter für 60 Sekunden Vibrationswellen in den Boden. Diese Wellen werden an den unterirdischen Schichten zurückgeworfen und von Sensoren (Geophonen) erfasst und aufgezeichnet (Quelle des Schemas: GEOOL).

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