Studie untermauert wichtige Rolle für Energiewende
02.02.2017Eine von Staatsstellen und Wirtschaftsverbänden verfasste Studie misst der Geothermie bei der Umsetzung der französischen Energiewende eine wichtige Rolle bei. Den Schlüssel ortet sie in der verstärkten Zusammenarbeit der verschiedenen Explorationsbranchen.
Die Erkundung und Nutzung des tiefen Untergrundes hat in Frankreich lange Tradition. In der Erdöl- und Gasgewinnung ist das Land längst ein globaler Player: Gegen 700 Firmen erwirtschaften heute mit 66’000 Beschäftigten rund 36 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. Doch auch die Bedeutung von Fracking, CO2-Lagerung und Geothermie wächst. Letzterer kommt für Frankreichs Energiewende grosse Bedeutung zu. Gemäss dem 2015 verabschiedeten Energiewendegesetz sollen die erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 40 Prozent an der Stromerzeugung und von 32 Prozent am Endenergieverbrauch ausmachen. Zudem soll die Geothermie das Ziel einer autonomen Energieversorgung der Übersee-Departemente (Guadeloupe, Martinique und weitere) unterstützen.
Kleine, aber dynamische und innovative Branche
Bei der Nutzung der Geothermie zur Stromproduktion gehört Frankreich zu den 20 führenden Ländern, bei der Wärmeproduktion zu den Top 10. Noch ist die Branche überschaubar, sie erwirtschaftet mit 1320 Beschäftigten 177 Millionen Euro Umsatz. Eine Studie des Pole interministériel de Prospective et d’Anticipation des Mutations économiques (PIPAME), einer Plattform verschiedener französischer Ämter, Ministerien und Verbände, misst der Technologie mit Blick auf die französische Energiewende aber bedeutendes Potenzial bei – auch wenn sie heute wie anderswo auch auf staatliche Förderung angewiesen ist. Die Studie verweist bei ihrer positiven Prognose auf die zahlreichen Entwicklungsimpulse durch die verschiedenen Akteure, die im Spiel sind – angelehnt an die grossen Player der (fossilen) Explorationsszene, aber auch junge, innovative Firmen.
Synergien der Explorationsbranche beschleunigen Entwicklung der Geothermie
Die verschiedenen Branchen, die den Untergrund erforschen und nutzen, weisen zahlreiche Gemeinsamkeiten auf, beispielsweise in den Bereichen Technologie und Forschung. Die Studie sieht in der verstärkten Nutzung dieser Synergien denn auch einen Schlüssel zur beschleunigten Entwicklung der Geothermie. Eine nationale Dynamik sei bereits jetzt spürbar, die Zusammenarbeit jedoch noch ausbaufähig. Insbesondere ein intensiverer Technologietransfer von der fossilen Branche würde der Geothermie helfen, zum Beispiel bei der Modellierung und beim Monitoring des Untergrunds.
Vielversprechende Perspektiven im In- und Ausland
Insgesamt beurteilt die Studie die Perspektiven der französischen Geothermie als vielversprechend. Nicht nur für die inländische, zunehmend auf erneuerbare Quellen ausgerichtete Energieversorgung, sondern auch beim Export von Technologie und Know-how: Die Experten gehen davon aus, dass Frankreich bis 2030 einen Anteil von 10 bis 15% am internationalen Geothermie-Markt erreichen könnte.