Rund 80 Mitglieder trafen sich in Lavey-les-Bains
14.04.2022Geothermie-Schweiz hat auf den 7. April 2022 zur Ordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen und rund 80 Mitglieder sind der Einladung nach Lavey-les-Bains gefolgt. Kombiniert wurde der Anlass mit einem Referat von Philipp Mäder (Swisspower) und einer Besichtigung des Lavey-Bohrplatzes.
«Geothermie-Schweiz hat heute eine Schlüsselrolle zu spielen, mehr als je zuvor.» Mit diesen Worten begrüsste Nathalie Andenmatten Berthoud die Mitglieder zur Mitgliederversammlung in Lavey. Die Geothermie, in all ihren Anwendungsarten und -formen, müsse sich auf einen starken, kompetenten und vernetzten Verband stützen können. «Wir dürfen die Energiewende nicht verpassen, denn die Geothermie als Quelle für Kälte, Wärme, Strom und Speicherung ist ein zwingender Bestandteil dieser Energiewende». Der Klimawandel und der Ukraine-Krieg erzeugen verstärkten Druck, um unsere Abhängigkeit von den fossilen Energien zu reduzieren, und trotzdem werde die Geothermie noch zu selten als Lösung in Betracht gezogen, führte die Präsidentin weiter aus.
Auf die neue Co-Geschäftsleitung warten viele Aufgaben
2022 markiert einen Übergang zu professionelleren Verbandsstrukturen. Ab Anfang Mai übernehmen Cédric Höllmüller und Jérôme Faessler die Co-Geschäftsleitung (Interview Nathalie Andenmatten Berthoud zu den Beweggründen). Sie stellten sich den Mitgliedern im Rahmen der Mitgliederversammlung vor. Hauptaufgaben des Duos wird es sein, den Verband zu entwickeln, dessen Finanzierungsmodell zu überprüfen, Partnerschaften zu stärken, Synergien mit anderen Verbänden und Organisationen zu schaffen sowie das entstehende Netzwerk für Geothermie weiter auf- und auszubauen. Jérôme Faessler bringt neu als Festangestellter die notwendige Energiefachkompetenz in den Verband mit, um besser auf die Bedürfnisse der Mitglieder einzugehen, das Aus- und Weiterbildungsangebot zu erweitern und die technische Qualität der Projekte sowie die Brücke zwischen Industrie und Akademie zu schlagen. Dabei ergänzt er Cédric Höllmüller sehr gut, dessen Kompetenzen insbesondere in den Bereichen Kommunikation, Partnerschaften, Marktentwicklung und Innovation liegen.
In ihrem Ausblick für das Jahr 2022 formulierte Nathalie Andenmatten konkret die folgenden Schwerpunkte für die Arbeit von Geothermie-Schweiz:
- Netzwerke weiterentwickeln, in denen sich Geothermie-Schweiz als Fachverband bewegt.
- Das Engagement für die Absicherung der finanziellen Risiken (Risikogarantie) fortsetzen und verstärken.
- Den Austausch mit der Versicherungsbranche systematisieren, um geeignete Produkte für Projektträger zu entwickeln.
- Lösungen für kürzere Bewilligungsverfahren bei Geothermieprojekten bereitstellen. Diese sind heute deutlich zu lang und zu komplex.
«Wir müssen in viel stärkerem Umfang als bisher die Probleme, Hindernisse und Herausforderungen der Geothermie-Akteure in der Schweiz erkennen und ihnen bei der Suche nach Lösungen helfen», sagte Nathalie Andenmatten Berthoud. Zum Schluss ihrer Ausführungen dankte sie den vier Stadtwerken SIL, Romande Energie, SIG und Groupe E für ihren substanziellen Unterstützungsbeitrag an Geothermie-Schweiz. Damit erleichtern sie die Arbeit des Verbandes im Übergangsjahr 2022. Nathalie Andenmatten hofft, dass zu dieser «Pioniergruppe» bald weitere Stadtwerke auch aus der Deutschschweiz dazustossen und den Verband so weiter stärken. Von einem starken Verband Geothermie-Schweiz profitieren alle, denn: «Die Schweiz und die Schweizer Städte können es sich heute gar nicht mehr leisten, auf die Energiequelle Geothermie zu verzichten!»
Geothermie und Swisspower: «Ein perfekter Match»
Das bestätigte auch Philipp Mäder, Leiter Public Affairs & Kommunikation bei Swisspower, in seinem Referat: «Das Momentum in der Politik ist da für erneuerbare Energie. Es ist insbesondere da für die Nutzung der Geothermie in den thermischen Netzen der Städte.» Geothermie-Schweiz und Swisspower hätten das gleiche, übergeordnete Ziel – die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Die Entwicklung müsse aber unbedingt in die richtige Richtung gehen, befand er. Ein Ausbau der untiefen Geothermie mit Erdwärmesonden und Wärmepumpen dürfe gerade in den dicht besiedelten Städten nicht zulasten der thermischen Netze gehen. «Sonst haben wir statt der aktuellen Gaskrise bald einmal eine Stromkrise.» Swisspower zähle jedoch auf das heute praktisch ungenutzte Geothermie-Potenzial aus mittlerer Tiefe. Das Fazit von Philipp Mäder: «Geothermie-Schweiz und Swisspower, das ist ein perfekter Match. Die Stärken der Geothermie als Lieferantin von erneuerbarer Wärme ergänzen die Stärken von Swisspower im Bereich thermische Netze perfekt.»
Weitere Bilder der Mitgliederversammlung
Nach der Mitgliederversammlung besichtigten die Mitglieder den Bohrplatz des Geothermie-Projekts in Lavey. Die besten Bilder dazu sind in diesem Artikel zu finden. Nachfolgend weitere Bilder der Mitgliederversammlung.
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