«Normalerweise gratuliert man dem Loser nicht»
11.04.2019An der Mitgliederversammlung von Geothermie-Schweiz ist Fredy Brunner zum Ehrenmitglied des Verbands ernannt worden. Der ehemalige Stadtrat war für das Tiefengeothermie-Projekt in St. Gallen zuständig und schaffte es damals, eine Mehrheit der Bevölkerung für das Projekt zu gewinnen.
Fredy Brunner habe in beispielhafter Art gezeigt, wie man die Menschen auch bei einem komplexen Thema abholen und für ein Projekt begeistern kann, betonte Präsident Willy Gehrer an der Mitgliederversammlung. Er überreichte dem ehemaligen Stadtrat von St. Gallen eine Ehrenurkunde.
Der Text der Ehrenurkunde im Wortlaut:
«In Anerkennung seines grossen Einsatzes für das Tiefengeothermie-Projekt St. Gallen, seiner subtilen und erfolgreichen Informationspolitik für Bevölkerung und Politik und das Erreichen einer breiten Akzeptanz in der Gesellschaft, wird Fredy Brunner zum Ehrenmitglied von Geothermie-Schweiz ernannt.»
Bescheidenheit in seiner Dankesrede
Er sei mit gemischten Gefühlen zur Mitgliederversammlung gereist, gab Fredy Brunner in seiner Dankesrede zu, denn: «Normalerweise gratuliert man dem Loser nicht.» Der ehemalige FDP-Stadtrat sprach damit den Abbruch des Tiefengeothermie-Projekts an, den er nach Abwägung aller Risiken «schweren Herzens» angeordnet habe. Er schilderte den spannenden Weg, den er und die Bevölkerung gemeinsam durch alle Projektphasen hindurch beschritten hatten. Noch heute erhalte er zahlreiche Rückmeldungen aus der Bevölkerung, die den Abbruch bedauerten. Für diese Offenheit ist Fredy Brunner dankbar, und er schliesst mit den Worten: «Die ganze Bevölkerung von St. Gallen hätte eine Urkunde verdient.
5. Ehrenmitglied
Fredy Brunner ist nach den Gründungsmitgliedern Jules Wilhelm (1. Präsident von Geothermie-Schweiz), Robert Cramer, Ladislaus Rybach und Pierre Santschi das insgesamt 5. Ehrenmitglied und der erste, der zuvor keine Funktion innerhalb des Verbands innehatte.