Rahmenbedingungen

Ja für einen Aktionsplan Geothermie

12.06.2024

Der Nationalrat weist dem Bundesrat den Weg. Am Sonntag hat das Volk zum Stromgesetz ‘Ja’ gesagt. Heute sagt der Rat ‘Ja’ zum Postulat von NR Katja Christ.

Damit schlägt das Parlament einen weiteren wichtigen Pflock für erneuerbare Energie ein und verlangt einen Aktionsplan zur Nutzung der natürlichen Wärme aus der Erde. Nach Wasser, Sonne und Wind soll auch die Geothermie im Energiemix integriert werden.

Kurz nach der Bestätigung des Stromgesetzes durch die Bevölkerung hat der Nationalrat heute Mittwoch das Postulat «Geothermie für die Wärmeversorgung. Potenzial prüfen und Roadmap aufzeigen!» von Nationalrätin Katja Christ angenommen. Dieses verlangt einen Aktionsplan zur Beschleunigung der Nutzung der natürlichen Wärme unter unseren Füssen und deren Integration in den Energiemix. «Der Nationalrat hat erkannt, dass es nun mit der Geothermie konsequent und koordiniert vorwärtsgehen muss, und diese erneuerbare Bandenergie ergänzend zu Sonne, Wasser und Wind zu integrieren ist», sagt Barbara Schwickert, Präsidentin von Geothermie-Schweiz. Der Bundesrat hatte das Postulat zuvor zur Ablehnung empfohlen. Katja Christ: «Das war meines Erachtens eine Fehleinschätzung des Bundesrats, der Nationalrat hat nun mit Weitsicht den richtigen Entscheid gefällt. Wir brauchen nebst Wasser, Solar- und Windenergie auch mehr erneuerbare Bandenergie. Die Geothermie kann diese liefern.»

Die Geothermie ist für die Erreichung der Klimaziele sowie die Energieversorgung der Schweiz relevant, denn ungefähr die Hälfte des Energieverbrauchs des Landes ist für Wärme und zurzeit wird knapp drei Viertel davon mit fossilen Energieträgern aus dem Ausland erzeugt. Als lokale, CO2-neutrale und bei jedem Wetter rund um die Uhr verfügbare Energie kann Geothermie wirtschaftlich 25% des Wärmebedarfs der Schweiz decken. Heute sind es 5%. Hinzu kann mit Geothermie im Sommer überschüssige Wärme gespeichert und im Winter genutzt werden. Das Postulat von Nationalrätin Katja Christ gibt den Impuls zur Freisetzung dieses Potenzials.

In Regionen wie Paris und München wurde dieses Potenzial bereits erkannt und die natürliche Erdwärme wird erfolgreich genutzt. Millionen von Menschen werden mit Geothermie-Wärme beheizt. In der Schweiz sind zwei Anlagen für die direkte Wärmenutzung in Betrieb: Seit dreissig Jahren liefert Geothermie Wärme an das Fernwärmenetz in Riehen bei Basel und seit zwei Jahren für Gewächshäuser in Schlattingen TG.

Nationalrätin Katja Christ wohnt in Riehen und ihr zuhause wird mit dem geothermischen Fernwärmenetz beheizt. Für sie ist eine intelligente Nutzung von Geothermie eine Selbstverständlichkeit. «Das Multiplikationspotenzial ist gross», sagt Christ. «Zur Freisetzung dieser heimischen Bandenergie können nun mit der Annahme meines Postulates die einzelnen losen Aktionen auf Stufe Bund und in Kantonen in der von mir geforderten Roadmap zu einem Ganzen zusammengefügt werden, und da muss der Bund eine federführende Rolle spielen». Geologische Verhältnisse folgen z.B. nicht den kantonalen Grenzen und unterschiedliche Verfahren in den Kantonen haben eine hemmende Wirkung. «Der Bund muss Impulse setzen, um die transkantonale Koordination zu beschleunigen. Mit einer gesamtheitlichen Sicht sollen die klemmenden Schnittstellen identifiziert und unter Einbezug der verschiedenen Anspruchsgruppen quer durch die verschiedenen Institutionen Lösungswege aufgezeigt werden.»

Eine systemische Strategie für die Integration der Geothermie im Energiemix hat auch weitere positive Auswirkungen. «Grossflächigere Vorgehensweisen über die politischen Grenzen von Gemeinden und Kantonen ermöglichen den Schritt von einem Projekt zu Projekt Vorgehen zu einem Portfolio-Ansatz. Dies öffnet andere Perspektiven, z.B. für die Risikofinanzierung des geologisch bedingten Fündigkeitsrisikos, sowie für Kaskadennutzung und Sektor Kupplung», ergänzt Barbara Schwickert, Präsidentin von Geothermie-Schweiz.

Katja Christ: «Vom Bundesrat wird nun rasch ein konkreter Fahrplan erwartet, die Energiewende findet jetzt statt.»

Mehr Information:

 

Klares Ja des Nationalrates für eine Roadmap für Geothermie.

 

Nationalrätin Katja Christ verlangt einen Aktionsplan zur Freisetzung des Potenzials der Geothermie. Ihr Votum im Nationalrat:

Votum von Bundesrat Albert Rösti:

Frage von Nationalrat Matthias Jauslin:

Antwort von Bundesrat Albert Rösti:

 

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