Journées romandes de la géothermie 2018

Ein breiter Fächer spannender Themen

13.02.2018

Am 29. und 30. Januar 2018 hat die Westschweizer Informationsstelle von Geothermie-Schweiz bei den Services Industriels de Genève (SIG) den traditionellen «Journée romande de la Géothermie» (JRG) durchgeführt. Mit mehr als 160 Gästen aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz war der Anlass ein voller Erfolg.

Der erste Tag des «Journée romande de la Géothermie» (JRG) stand im Zeichen der nationalen Geothermie-Verbände von Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Deren Präsidenten Graff (AFPG), Knapek (Bundesverband Geothermie) und Gehrer (Geothermie-Schweiz) präsentierten die Rahmenbedingungen für die Geothermie in ihren Ländern und gingen dabei auf die Energiepolitik, die Rolle der Geothermie im Energiemix, Fördermassnahmen oder technische Innovationen ein. Der Vergleich zwischen den drei Ländern zeigt: In der Schweiz boomt vor allem die untiefe Geothermie, während Frankreich im Bereich der mitteltiefen Geothermie führend ist. Deutschland wiederum überflügelt seine Nachbarn im Bereich der tiefen Geothermie und der geothermischen Stromproduktion.

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Jean-Jacques Graff
Erwin Knapek
Willy Gehrer

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Willy Gehrer, Präsident von Geothermie-Schweiz, fasst die Rahmenbedingungen der Geothermie in der Schweiz zusammen.

Leuchtturmprojekte aus D, F und CH
Doch wie werden die jeweiligen nationalen Energiestrategien konkret umgesetzt? Dazu wurde pro Land ein spezifisches Geothermie-Projekt vorgestellt. Für die Schweiz stellte Nathalie Andenmatten Berthoud (Leiterin Geothermie des Kantons Genf GESDEC) das Genfer Leuchtturmprojekt GEothermie 2020 vor, in dessen Rahmen nach einer Kampagne der systematischen Untersuchung des Untergrundes kürzlich eine erste Erkundungsbohrung durchgeführt wurde. Für Frankreich präsentierte Fabiana Limongi (Storengy) die Planung eines 36 Kilometer umfassenden Fernwärmenetzes in Bordeaux, dessen innovative Erkundungstechnik die Möglichkeit bietet, auf eine mittetiefe Bohrung in einer bekannten Grundwasserschicht zurückzugreifen, falls die zweite, tiefe Bohrung nicht genügend ergiebig ist. Danach präsentierte Christian Pletl (SWM Stadtwerke München) das Projekt GRAME. Mit einer angestrebten Leistung von 50 MW (elektrisch) und 400 MW (thermisch) ist es Teil der Vision 2040 der Stadt München, welche vorsieht, die Fernwärmenetze der Stadt bis 2040 zu 100% aus erneuerbaren Energien zu alimentieren.

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Nathalie Andenmatten Berthoud
Fabiana Limongi
Christian Pletl

Komplexes Projektmanagement
Die Schlüsseletappen des Projektmanagements bildeten den zweiten thematischen Schwerpunkt des ersten Tages. Frédéric Mirjolet (Erdwerk GmbH) zeigte in seinem Überblick über die verschiedenen Planungsschritte eines Tiefengeothermieprojekts (vom Projektstart bis zum Betrieb) und den regulatorischen Rahmenbedingungen die zahlreichen und häufig komplexen Projektschritte auf. Olivier Zingg (Geo-Energie Suisse AG) fokussierte sich demgegenüber auf die vorgelagerten Etappen, auf Inhalt und Erarbeitung der Umweltverträglichkeitsprüfung, Bau- und weitere Bewilligungsverfahren, Studien bzgl. Erdbebenrisiken und die Rolle der Kommunikation. Zum Schluss hat Régis Hehn (ES Géothermie) anhand von Bildern die verschiedenen Instrumente für die physikalische Vermessung des Untergrundes einfach und empirisch erklärt.

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Frédéric Mirjolet
Olivier Zingg
Régis Hehn

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Régis Hehn, ES Géothermie, präsentiert die verschiedenen Instrumente für die physikalische Vermessung des Untergrundes.

Fazit des ersten Tages: Zur weiteren Entwicklung der Geothermie braucht es erstens eine Verbesserung der Rahmenbedingungen und der Fördermassnahmen, zweitens eine bessere Kommunikation, da die Möglichkeiten der Geothermie in der Öffentlichkeit nach wie vor zu wenig bekannt sind, und drittens vertiefte Kenntnisse des Untergrundes. Letzteres gilt – mit Blick auf künftige Projekte – insbesondere für die Schweiz.

Forellen, Forschung, Fernwärmenetze
Der Beginn des zweiten Tages stand im Zeichen der Energiestrategie 2050 und deren Effekt auf die Entwicklung von Geothermieprojekten in der Schweiz. Nicole Lupi (BFE) stellte zuerst die Fördermassnahmen sowie den Prozess vor, um diese beanspruchen zu können. Danach stellten verschiedene Referenten aktuelle Geothermie-Projekte vor. Pascal Helfer informierte über die Ziele, die finanziellen Herausforderungen, den Projektverlauf und die nächsten Etappen des Hydrothermalprojekts von Lavey-les-Bains (AGEPP). Anschliessend bot David Morard (Valperca SA) einen «kulinarischen Zugang» zur Geothermie und präsentierte das Lötschberg-Projekt, bei welchem mit dem Wasser des Tunnels Forellen gezüchtet werden. Zur Freude der Zuhörerinnen und Zuhörer durften diese das Resultat seiner Arbeit vor Ort degustieren.

Nicole Lupi, BFE, referiert über die Energiestrategie 2050 und deren Effekt auf die Entwicklung von Geothermieprojekten in der Schweiz.

Danach stellte Benoît Valley (Université de Neuchâtel) die akademische Forschung im Grimsel-Labor vor. Dieses ermöglicht es, die Deformation von Gesteinen unter spezifischen Bedingungen vor Ort zu testen und zu messen, mit dem Ziel, induzierte mikroseismische Phänomene besser zu kennen und zu beherrschen. Die Präsentation über die Integrität von Bohrlöchern von Vincent Geyl (Well Control & Integrity) zeigte danach den breiten Fächer von Risiken auf, die beim Ausführen und beim Nutzen geothermischer Bohrungen entstehen können – ein Thema, das zusätzliche Aufmerksamkeit verdient. Am Ende des Tages zeigte Jérôme Faessler (Hydro-Geo Environnement), wie die Rentabilität der Geothermie durch deren Einbindung in Fernwärmenetze gesteigert werden kann. Die mitteltiefe Geothermie integriert sich als Lieferantin von Bandenergie ideal in ein Netz, das auf verschiedene Ressourcen abgestützt ist, und zeigt damit das Potenzial auf, das diese erneuerbare Energiequelle für die Wärmeversorgung hat.

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Nicole Lupi
Pascal Helfer
David Morard
Benoît Valley
Vincent Geyl
Jérôme Faessler

Workshop am Kongress der erneuerbaren Energien
Zu erwähnen ist abschliessend, dass die 8. Ausgabe des JRG in Genf parallel zu den «Assises européennes de la transition énergétique» stattfand, dem Kongress der europäischen Akteure im Bereich der erneuerbaren Energien. Geothernie-Schweiz war an den Assises mit einem Workshop präsent, an welchem sich mehr als 40 Personen mit den Schlüsselfaktoren für die Entwicklung der Geothermie in Frankreich, Deutschland und der Schweiz beschäftigt haben, und an welchem die Präsidenten der jeweiligen Landesverbände die Stärken und Schwächen der Geothermie debattiert haben.

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Mit mehr als 160 Gästen aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz war der JRG 2018 ein voller Erfolg.

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