Programm Transfer, Wissenstransfer

Bohrabfälle bei Geothermiebohrungen

03.09.2024

Der Transfer – «Erfahrungsbericht über den Umgang mit Wasser, Bohrschlamm und Bohrspülung aus hydrothermalen Geothermie-Bohrungen (>500m) und dessen oberirdische Behandlung » liefert Erkenntnisse.

Beim Bohren eines Bohrlochs wird eine Flüssigkeit bzw. eine Bohrspülung verwendet, um das Bohrwerkzeug zu reinigen, zu kühlen und zu schmieren, das Bohrloch zu sichern sowie das abgebohrte Bohrklein nach oben zu befördern. Oberirdisch muss ein System zur Entsorgung und Wiederverwertung dieser Schlämme eingerichtet werden, um das Volumen und die endgültige Ableitung in Kläranlagen gering zu halten.

Das vorliegende Transferprojekt fasst die Erfahrungen zusammen, die bei der Entsorgung der Bohrungsabfälle bei Geothermieprojekten gemacht wurden. Die Projekterkenntnisse basieren auf den jüngsten Erfahrungen in der Schweiz sowie auf Interviews mit Experten aus dem Münchner und Pariser Raum.

Die Problematik ist praktisch bei allen Projekten sehr ähnlich. Folgendes Feedback kann global festgehalten werden:

  • Optimiert werden sollte primär auf der Logistikebene vor Ort, vor allem an der Schnittstelle zwischen dem Bohrunternehmen und dem Unternehmen, das die Abfälle zurücknimmt.
  • Die Optimierung des Abfallvolumens hängt von der verfügbaren Fläche auf dem Bohrplatz sowie vom bestehenden Netzwerk für die Ableitung von Abwasser (Abw.) und der nächstgelegenen Abwasserreinigungsanlage (ARA) ab.
  • Das Bohrunternehmen sollte in der Lage sein, das Abfallvolumen vor Ort (fest und flüssig) zu bewältigen, ohne dabei auf ein zusätzliches lokales Unternehmen angewiesen zu sein.
  • Es ist erforderlich, dass sich Dienstleistungsunternehmen auf die Entsorgung von Bohrabfällen spezialisieren, wenn es in der Schweiz zum Ausbau der mittel- bis tiefen Geothermie in grösserem Umfang kommen sollte. Derzeit sind die Möglichkeiten hierzulande sehr begrenzt.
  • Die Abfallentsorgung kann erhebliche Mehrkosten verursachen. Man sollte möglichst eine Volumenreduktion anstreben, vor allem der flüssigen Volumina, und damit eher auf feste und trockene Volumina setzen.
  • Die Kosten für den Umgang mit Abfallschlamm sollten in den Projektbudgets berücksichtigt werden.
  • Die Wasserentsorgung von der Bohrplattform muss vor der Einleitung in das Abwassersystem in der Regel vor Ort eine Reihe von Behandlungsverfahren durchlaufen. Dank der Erfahrungsberichte aus der Praxis konnte eine Liste mit den Mindestinfrastrukturen einschliesslich Prinzip-Skizzen erstellt werden.
  • Der Umgang mit geothermischem Wasser ist kritisch, wenn eine direkte Einleitung in das Abwasser und in Kläranlagen nicht möglich ist. Die Einrichtung von Pufferbecken mit grossem Fassungsvermögen hängt von der zur Verfügung stehenden Fläche ab und muss vor Projektbeginn geprüft werden.

Wenn es um die Entsorgung von Bohrspülung und Bohrwasser geht, erweist sich der Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den Auftragnehmern der verschiedenen Projekte als besonders wichtig. Die Entsorgung der verschiedenen Abfallarten verursacht hohe Kosten und kann sich auf Dauer und Abwicklung der Bohrung auswirken Ziel ist es, die Entsorgung und den Abfallfluss dieser Materialien unter Einhaltung der Verordnungen und Richtlinien zu verbessern. Diese Arbeit wird im Vorfeld eines jeden Projekts im Zusammenspiel von Betreibern und kantonalen Dienststellen erledigt.

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