Besuch der Explorationsbohrung Bözberg 1 der Nagra
29.09.2020Etwas mehr als zwanzig Mitglieder von Geothermie-Schweiz haben am 19. September die Explorationsbohrung Bözberg 1 der Nagra besucht. Wie bei der Geothermie verfolgt die Nagra mit der Explorationsbohrung das gleiche Ziel: den Untergrund besser zu kennen. Diese Kenntnisse sind für den Bau des geologischen Tiefenlagers entscheidend. Der Besuch wurde von Verein Geothermische Kraftwerke Aargau (VGKA) initiiert. Solche Austausche sind wichtig und ein Mehrwert für alle Beteiligten
Text: Cédric Höllmüller
Die Baustelle der Explorationsbohrung befindet sich auf einer Anhöhe, oberhalb der Aare und inmitten eines Feldes. Vom Restaurant Vierlinden in Bözberg erreicht man sie in wenigen Minuten zu Fuss. Der Bohrturm ragt inmitten der Baustelle in die Höhe, wie ein Echo eines Turms der Habsburg auf der Nachbarshöhe. Mit dem Unterschied, dass dieser Turm ein Startpunkt für die Eroberung von Wissen über den Schweizer Untergrund darstellt.
Von den Kenntnissen der Nagra profitiert auch die Geothermie
Die Nagra, Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle, ergänzt mit Tiefbohrungen den Kenntnisstand des Untergrundes. Dieses Wissen ist für die Evaluation der Sicherheit von geologischen Tiefenlager sehr wichtig und ermöglich den Vergleich der vorselektierten Gebiete für die Standortwahl eines solchen Lagers. Im Fokus der Untersuchungen stehen Eigenschaften der Gesteine im Untergrund – insbesondere jene des Opalinustons, in dem das Tiefenlager angeordnet werden soll. Die gewonnenen Kenntnisse tragen auch zu einem besseren Verständnis des Untergrundes und zur Verbesserung der Korrelation mit den vorherigen seismischen Kampagnen bei. Die Nagra publiziert technische Berichte. Somit dienen die gewonnen Kenntnisse auch anderen Zwecken als der Lagerung radioaktiver Abfälle, zum Beispiel der Entwicklung der Geothermie in der Schweiz.
Reger Austausch anlässlich des Besuchs
Der Besuch erfolgte in zwei Gruppen von je zwölf Personen. Heinz Sager, Geograf, und Daniel Traber, Geologe, erläuterten in einem ersten Teil die Aktivitäten der Nagra, insbesondere die Explorationsbohrungen. Diese werden in drei Regionen durchgeführt. Danach konnten die Gruppen von der Aussichtsterrasse der Baustelle die Aktivitäten auf dem Bohrfeld beobachten. Die Bohrung hat im Moment eine Tiefe von ca. 800 Meter erreicht.
Zwischen den Mitgliedern von Geothermie-Schweiz und den Vertretern der Nagra fand ein reger Austausch zu verschiedensten Themen statt: Bohrtechnik, geologische Bedingungen, Gewinnung und Auswertung von Daten, Kommunikation mit der Bevölkerung und Wahrnehmung solcher Explorationsbohrungen. Der Mehrwert dieser Austausche zeigt sich auch in den persönlichen Kontakten zwischen den anwesenden Mitgliedern von Geothermie-Schweiz.
Wünschen Sie mehr Austausche? Melden Sie sich bei uns!
Geothermie-Schweiz dankt der Nagra für diese Führung und ermuntert seine Mitglieder, Ideen für weitere Austausche vorzuschlagen – auf anderen Bohrplätzen oder zu weiteren Themen. Der Wissensaustausch dient der Entwicklung der Geothermie.
Kontakt Geothermie-Schweiz:
- Cédric Höllmüller, Leiter Programm Wissens- und Technologietransfer Geothermie, cedric.hoellmueller@geothermie-schweiz.ch
- Daniel Stegmann, Generalsekretariat, daniel.stegmann@geothermie-schweiz.ch