Programm Transfer, Wissenstransfer

Ausschreibung für Geothermiebohrungen

07.08.2024

Einen Synthesebericht zu Erfahrungen und Empfehlungen liefert das Transfer-Projekt “Ausschreibungen für mitteltiefe und tiefe geothermische Bohrungen”. Es steht zum Download bereit.

Welche Art von Ausschreibung sollte man wählen für die Durchführung einer geothermischen Tiefbohrung?
Für mitteltiefe und tiefe Geothermiebohrungen gibt es mehrere mögliche Vertragsmodelle, um das Projekt auszuschreiben: Vertrag mit einem Generalunternehmer (“schlüsselfertig”), Vertrag mit einem Bohrunternehmen, aber mit freier Wahl der Subunternehmer, Vertrag mit mehreren Unternehmenszusammenschlüssen, Einzelvertrag mit allen an der Bohrung beteiligten Unternehmen.

Im Rahmen des Transferprojekts “Ausschreibungen in der mitteltiefen und tiefen Geothermie” wurden erste Erfahrungen in der Schweiz zusammengetragen, um die Vor- und Nachteile der verschiedenen Ausschreibungssysteme zu erläutern.
Alle analysierten Projekte sind Explorationsprojekte, die ein hohes geologisches Risiko aufweisen und als kurze Kampagnen mit durchschnittlich zwei Bohrungen geplant sind, manche wurden wie geplant bis zum Ende durchgeführt, andere vorzeitig abgebrochen.

Folgende Schlussfolgerungen wurden hinsichtlich der Vertragsgestaltung und der Projektorganisation in der Studie gewonnen:

  • Projekte für flache Geothermie mit geringer Tiefe und geringer Komplexität werden in der Regel mit Generalunternehmen mit einigen integrierten Dienstleistern durchgeführt.
  • Mitteltiefe und tiefe Geothermieprojekte verfügen in der Regel über eine umfangreichere Projektorganisation in Bezug auf die Anzahl der Mitarbeiter und die Kompetenzen/Erfahrungen.
  • Die Projekte für tiefe Geothermie hatten alle Einzelverträge mit den Dienstleistungsunternehmen.
  • Alternative Vertragsmodelle wie Pauschalen (“schlüsselfertig”) oder klassische Generalunternehmer werden in der Schweiz derzeit nicht verwendet.

Die wichtigsten Empfehlungen für zukünftige Projektentwickler in der Schweiz sind die folgenden:

  • Für wenig komplexe Projekte in der untiefen Geothermie (<1500m) ist es ratsam, nach einem Generalunternehmer zu suchen, der alle notwendigen Dienstleister mitbringt. Dieser Ansatz scheint für kleinere Projekte geeignet zu sein.
  • Für Projeke der Tiefengeothermie in der Explorationsphase sollte ein konventionelles Modell mit direkten Einzelverträgen gewählt werden, um schnell reagieren zu können.
  • Für Entwicklungsprojekte mit geringem geologischem Risiko kann ein Bohrvertragspartner als Generalunternehmer in Betracht gezogen werden.
  • Insbesondere bei Grossprojekten mit einer Investitionssumme von über 10 Millionen CHF ist es wichtig, dass der Projektträger weitestgehend die notwendigen geologischen und bohrtechnischen Kompetenzen beibehält.
  • Zubehör (wie Tübbinge und Bohrlochköpfe) bleibt im Besitz des Projektträgers und sollte aus Kosten- und Haftungsgründen immer direkt gekauft werden.

Weitere Informationen

Zusammenfassung und relativer Vergleich (Seite 30)

 

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