Geothermie – quo vadis?

Das Potenzial ist gross, vielfältig – und noch nicht ausgeschöpft

16.12.2020

Das diesjährige Symposium «Geothermie – Quo vadis» konnte nicht auf dem Gurten, sondern nur virtuell stattfinden. Rund 80 Personen folgten den Vorträgen und der Podiumsdiskussion auf verschiedenen Web-Kanälen.

Text: Simone Wölfli, swisstopo

Setzt man Geothermie nicht nur mit Strom, sondern auch mit Wärme und Speicherung gleich, so findet man sich schnell in spannenden Diskussionen wieder – so auch am diesjährigen Gurtensymposium. Daniel Büchel, Vize-Direktor des Bundeamtes für Energie BFE und Martin Jutzeler von Energie Wasser Bern ewb kreuzten an der Podiumsdiskussion die Klingen, zusammen mit Hans-Rudolf Schalcher von der ETH Zürich und Roger Nordmann, Nationalrat (VD / SP).

Im Podiumsgespräch: Martin Jutzeler (ewb), Daniel Büchel (BFE), Prof. Dr. Hans-Rudolf Schalcher (ETHZ) und SP-Nationalrat Roger Nordmann. Ausschnitte aus dem Livestream finden Sie weiter unten.

Nathalie Andenmatten, Präsidentin Geothermie Schweiz, ist überzeugt, dass bis ins Jahr 2050 dank Geothermie mindestens ein Viertel des Schweizer Wärmebedarfs (70 TW/a) abgedeckt und der CO2-Ausstoss massiv gesenkt werden kann. Die Herausforderungen gehen aber viel tiefer – wortwörtlich. Fridolin Wicki, Direktor von swisstopo, betont, dass die Kenntnisse vom geologischen Untergrund nicht ausreichend sind, dies zeige sich vor allem auch, wenn es um die Wärmegewinnung geht. Es fehle an Wissen um die Permeabilität der Schichten im Untergrund. Ein Programm zur Erkundung des geologischen Untergrunds ist deshalb dringend notwendig; ebenso einen verbesserten Zugang zu geologischen Daten.

Roger Nordmann gibt zu bedenken, dass es noch Anpassungen der rechtlichen Grundlagen braucht, um die Rechtssicherheit für Investoren zu gewährleisten, die nachhaltige Mitfinanzierung der Wärme- und Speicherungsprojekte zu sichern und Baubewilligungsverfahren zu vereinfachen und harmonisieren. Auch das frühzeitige Einbinden der Bevölkerung trägt zur Akzeptanz und schliesslich zum Erfolg solcher Projekte bei. Martin Jutzeler und Hans-Rudolf Schalcher plädieren für eine verbesserte Aus- und Weiterbildung in den betroffenen Branchen, vom Heizungsmonteur bis zum Bohringenieur. Eine wichtige Rolle spielen die Stadtwerke: Sie engagieren sich für die Weiterentwicklung der Fernwärmenetze und investieren in geothermische Projekte. Dominico Giardini (ETH Zürich) schlägt vor, die Forschung kurzfristig auf die mitteltiefe Geothermie zu fokussieren, um die Wärmeproduktion und Speicherkapazität dank innovativen Methoden zu beschleunigen. Auch sollte der Wissenstransfer mit ausländischen Partnern gefördert werden.

Das Symposium wurde mit der Unterstützung der Landesgeologie von swisstopo und weiteren Partnern organisiert.

Die Vorträge sowie die Podiumsdiskussion sind weiterhin im Web verfügbar. Hier gelangen Sie zu den einzelnen Beiträgen:

 

 

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