Motion zur Untergrund-Erforschung

Bundesrat soll ein Programm zur schweizweiten Erkundung des Untergrunds vorlegen

29.09.2020

Die FDP-Fraktion des Nationalrates hat die Motion «Schluss mit Blackbox – Klimaschutz, Energiesicherheit und Infrastrukturnutzung dank Untergrund-Erforschung» eingereicht. In dieser wird der Bundesrat beauftragt, ein Programm zur schweizweiten Erkundung des Untergrunds vorzulegen. Das Programm soll das ungenügende Wissen über den Untergrund verbessern und möglichst engmaschig Daten liefern. Davon profitiert die Geothermie in der Schweiz.

Mit dem Programm werden die Voraussetzungen geschaffen, um den Untergrund insbesondere zur Ressourcengewinnung (Wärme, Strom, Mineralien), zur Speicherung (u.a. Wärme, Kälte, CO2) oder für die Infrastrukturverlagerung (z.B. Verkehr) nutzen zu können.

Die in der Motion formulierte Begründung
Sprecher und Geschäftsleader Matthias Samuel Jauslin: «Der Schweizer Untergrund ist im Vergleich zum Ausland kaum erforscht. Das obwohl er neben der Nutzung für Infrastrukturen wie Strassen, Bahnen und Stromleitungen weitere enorme Potenziale besitzt. Aufgrund des notwendigen Ausstiegs aus fossilen Energieträgern ist es zwingend, dass die Schweiz ihre Georessourcen (u.a. mineralische Rohstoffe, Grundwasser, Erdwärme) als strategische Güter besser nutzt. Angesichts des sich ändernden Klimas werden die Erschliessung neuer Grundwasserquellen oder die Nutzung von Erdwärme (Geothermie) zur Beheizung und Kühlung von Gebäuden sowie zur klimafreundlichen Stromproduktion immer zentraler. Der Untergrund ist aber auch als Speicher für den wichtiger werdenden saisonal schwankenden Bedarf an Wärme, Kälte und Elektrizität ein zentrales Gut. Soll die Schweiz bis 2050 das vom Bundesrat gesetzte Ziel von Netto-Null-Treibhausgasemissionen erreichen, ist zudem die Einlagerung von CO2 im Untergrund unverzichtbar. Das zeigen auch der Gegenvorschlag des Bundesrats zur Gletscherinitiative und der bundesrätliche Bericht über die Bedeutung negativer CO2-Emissionen für die klimapolitischen Massnahmen unseres Landes.

Diese Potenziale lassen sich jedoch nur nutzen, wenn der tiefere Untergrund der Schweiz umfassend erforscht ist. Die heute bestehenden Erkundungsanreize gemäss Energie- und CO2-Gesetz genügen nicht, was dazu führt, dass potenzielle Akteure nicht in der Lage sind, bei der Erkundung des Schweizer Untergrunds Grundlagenarbeit zu leisten. Diese Grundlagenarbeit muss Sache des Bundes sein, weil sonst ein Flickenteppich entsteht. Entsprechend wird der Bundesrat aufgefordert, über ein nationales Erkundungsprogramm und unter Einbindung der Kantone flächendeckend genügend Daten liefern, um den Untergrund für die vielfältigen Nutzungen rasch transparenter zu machen. Sobald ausreichend Daten zum Untergrund vorliegen, lässt sich auch dessen Nutzung geordnet organisieren.»

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