Motion verlangt einen Aktionsplan zur Digitalisierung des geologischen Untergrunds
25.09.2019Die Nutzung des Untergrundes in der Schweiz gewinnt stetig an Bedeutung, nicht nur für die Geothermie. Die Investitionen sind hoch und gleichzeitig bestehen nach wie vor erhebliche Wissenslücken im geologischen Untergrund. Eine Motion von CVP-Nationalrat Karl Vogler mit dem Titel «Erfolgreiche Investitionen im Untergrund mit Digitalisierung» verfolgt das Ziel, diese Wissenslücken zu schliessen. Die Motion 19.4059 ist am 18. September 2019 im Nationalrat eingereicht und von Fraktionsmitgliedern aller grossen Parteien mitunterzeichnet worden.
Das sei ein Schritt in die richtige Richtung, meint Olivier Lateltin vom Bundesamt für Landestopographie und Vorstandsmitglied von Geothermie-Schweiz. Wird der verlangte Aktionsplan vom Bundesrat erstellt und umgesetzt, wird mit der Digitalisierung des Untergrundes dereinst eine wichtige Grundlage für Entscheidungsträger geschaffen. «Je mehr wir über den Untergrund wissen, desto besser sind wir künftig in der Lage, richtige Entscheidungen zu treffen. So minimieren wir Kosten und Risiken – und das kommt jedem Projekt zugute, das den Untergrund betrifft», so Lateltin.
Die Motion im Detail
(Quelle: https://www.parlament.ch/)
Eingereichter Text
Der Bundesrat wird beauftragt, einen Aktionsplan “Digitalisierung des geologischen Untergrunds” zur Sicherung zukünftiger Investitionen für unterirdische Infrastrukturen, für die Gewinnung von Georessourcen und für die Lagerung von Abfällen zu erstellen.
Begründung
Die Nutzung des Untergrundes in der Schweiz gewinnt stetig an Bedeutung, nicht zuletzt als Folge des Siedlungsdruckes bei gleichzeitigem Schutz von Kulturland. In diesem Zusammenhang haben heute unterirdische Infrastrukturen (Bauten, Netze, Mobilität), die Gewinnung von Georessourcen (Energie, Wasser, mineralische Rohstoffe) und die Lagerung von Abfällen (CO2-Speicherung und radioaktive Abfälle) grosse Wichtigkeit. Entsprechende Aktivitäten lösen in der Schweiz jährlich Investitionen von mehr als 10 Milliarden Franken aus.
Um das Risiko bei der Realisierung derartiger Investitionen zu senken, sind Wissenslücken im geologischen Untergrund zu reduzieren. Für die Planung und Realisierung von Projekten im Untergrund sind die digitale Verfügbarkeit und der digitale Zugang zu geologischen Informationen von zentraler Bedeutung. In diesen Bereichen besteht in der Schweiz erheblicher Nachholbedarf. Von der Schliessung der bestehenden Lücken würden insbesondere die Wirtschaft, die Kantone sowie der Bund profitieren.
Des Weiteren ist zu beachten, dass künftig sowohl ober- als auch unterirdische Infrastrukturen vollständig mit der Methode Building Information Modeling (BIM) beschrieben sein werden und somit eine Notwendigkeit an geologischen Informationen in digitalen Formaten besteht. Andere Projekte (z.B. Rohstoffe, Verkehrsinfrastrukturen, Geothermie) benötigen bereits in der Planungsphase digitale und strukturierte geologische Informationen. Deren Fehlen und der mangelhafte zentrale Zugang führen zu grossen Kosten für die Datenbeschaffung, -aufbereitung, -abgabe und die Bewältigung von Schadenfällen.
Um diese Situation zu entschärfen, wird der Bundesrat beauftragt, einen Aktionsplan “Digitalisierung des geologischen Untergrunds” zur Sicherung künftiger Investitionen für unterirdische Infrastrukturen, zur Gewinnung von Georessourcen und zur Lagerung von Abfällen zu erstellen. Im Rahmen der Umsetzung wird der Bundesrat aufgefordert, dem federführenden Amt Swisstopo, sowie weiteren betroffenen Ämtern und Dienststellen, die entsprechend notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.
Weiteres Vorgehen
Die Motion wurde soeben eingereicht, eine Antwort des Bundesrates steht noch aus. Die Motion wird dann im Nationalrat zuerst behandelt.