Lebenszykluskosten Wärmepumpen

Lebensdauer von Sole/Wasser-Wärmepumpen beträgt fast 30 Jahre

23.09.2019

Bisher waren keine verlässlichen Daten zur Lebensdauer von Wärmepumpen vorhanden. Eine Studie der ZHAW versucht, diese Wissenslücke zu füllen, um die gesamten Lebenszykluskosten zu berechnen und mit anderen Wärmeerzeugungsarten zu vergleichen. Einer der Befunde: Die Lebensdauer von Sole/Wasser-Wärmepumpen ist höher als allgemein angenommen.

Zusammenfassung der Studie

Methodik:

Die für Lebenszykluskosten von Wärmepumpen (WP) relevanten Grössen wurden erhoben. Dies sind insbesondere:

  1. ihre Anschaffungskosten,
  2. ihre Lebensdauer,
  3. ihre Effizienz,
  4. die nötigen Wartungs- und Reparaturkosten.

Hierfür wurde in der nationalen und internationalen Forschungsliteratur recherchiert und mehrere Umfragen zur Erhebung von Daten aus der Praxis wurden durchgeführt. Diese Umfragen waren vor allem wichtig, um die Lebensdauer, die Anschaffungskosten und die Wartungs- und Reparaturkosten zu erheben. Die Umfragen wurden brieflich und elektronisch versendet. Aus der Literatur wurde vor allem die Effizienz der Wärmepumpen herausgelesen.

Wesentliche Resultate:

Die Lebensdauer von Erdwärme resp. Sole/Wasser-Wärmepumpen (S/W-WP) ist höher als allgemein angenommen. Sie beträgt im Durchschnitt knapp 27 Jahre. Über Luft/Wasser-Wärmepumpen (L/W-WP) können wir keine so verlässlichen Aussagen machen, unsere Analyse weist jedoch auf eine durchschnittliche Lebensdauer von rund 20 Jahren hin.

Die Anschaffungskosten entsprechen den Erwartungen, es ist also eine hohe Investition erforderlich.

Die Wartungs- und Reparaturkosten von Wärmepumpen sind sehr niedrig. Sie betragen im Durchschnitt pro Jahr weniger als 100 Franken.

Service-Abos stellen sich als unwirtschaftlich heraus.

Die Lebenszykluskosten von S/W- und L/W-WP für kleine EFHs unterscheiden sich nicht signifikant.

Öl- und Gasheizungen für Kleinanlagen in Einfamilienhäuser sind im Vergleich fast immer weniger wirtschaftlich als Wärmepumpen. Dies auch, wenn verschiedene Einflussgrössen variiert werden.

Luft/Wasser- wie auch Sole/Wasser-Wärmepumpen stellen eine kostengünstige Möglichkeit dar, ein Gebäude auch zu kühlen. Infolge der eher wenigen Volllaststunden der Kühlung ist hier vor allem die Höhe der Investition entscheidend. Konventionelle Klimaanlagen für kleine Gebäude dürften etwa 3-mal teurer sein als die Verwendung der Erdwärmesonden für die Kühlung.

Sole/Wasser-Wärmepumpen sind effizient.

Sole/Wasser-Wärmepumpen sind effizient.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Wärmepumpen die günstigste Lösung sind, ein Ein- oder kleines Mehrfamilienhaus zu heizen, mit Warmwasser zu versorgen und bei Bedarf zu kühlen. Gleichzeitig kann mindestens 60 % bis 80 % Umweltenergie genutzt werden. Die Treibhausgas-Emissionen können deutlich gesenkt werden. Heizen mit Heizöl oder Erdgas ist gegenüber Wärmepumpen langfristig teurer und sollte auch wegen der Emissionen an CO2 nicht mehr eingesetzt werden.

Bei etwa gleichen Jahreskosten sind Sole/Wasser-Wärmepumpen wesentlich effizienter als Luft/Wasser-Wärmepumpen. Zudem wird das elektrische Netz an kalten Tagen deutlich weniger belastet. Wo immer es möglich ist sollten Wärmepumpen mit Erdwärmesonden deshalb gegenüber Luft/Wasser-Wärmepumpen bevorzugt werden.

Weitere Informationen

Kurzfassung der ZHAW-Studie «Lebenszykluskosten von Wärmepumpen»

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