Entwicklung von Geothermieprojekten durch Risikominderung
30.01.2019Geothermie kann in der zukünftigen Energieversorgung eine wichtige Schlüsselrolle einnehmen. Die Minimierung von finanziellen Risiken ist jedoch entscheidend, um die Entwicklung von Geothermieprojekten voranzutreiben. Die EU fördert daher im Rahmen von Horizon 2020 das von EGEC koordinierte Project GEORISK. Insgesamt 15 Partner aus 7 Ländern sind beteiligt, Schweizer Projektpartner sind das Bundesamt für Energie BFE und Geothermie-Schweiz. Die Arbeiten zu GEORISK begannen Anfang Oktober 2018.
Bis zur ersten Bohrung eines Geothermieprojektes können sich Projektentwickler nicht sicher sein, welche Bedingungen (Temperatur und Fliessrate) im tiefen Untergrund angetroffenen werden und ob diese für das geplante Geothermieprojekt ausreichend sind. Insbesondere die kapitalintensiven Bohrungen sind mit einem hohen wirtschaftlichen Risiko verbunden. Erst nach dem Bohren reduziert das verbesserte Wissen das sogenannte Ressourcenrisiko und ermöglicht die Gewinnung von Fremdkapital.
Endziel des Projekts GEORISK ist es, finanzielle Maßnahmen für den Fall zu entwickeln, dass die in einer Bohrung angetroffene geothermische Ressource nicht den notwendigen wirtschaftlichen Parametern entspricht. Um die finanziellen Auswirkungen dieses Ressourcenrisikos auf die Projektentwickler zu mindern, soll dieses Risiko so umverteilt werden, dass die Projektanten nicht mehr das gesamte, sondern nur noch einen akzeptablen Anteil tragen müssen. Diese Art der Finanzierungssysteme zur Minderung des Risikos, wurde in 5 europäischen Ländern etabliert, darunter auch in der Schweiz (Risikogarantie, Erkundungsbeiträge). Das Projekt GEORISK wird daran arbeiten, solche Instrumente in ganz Europa und in einigen weiteren wichtigen Zielländern aufzubauen, um die Erkundungsphase und die erste Bohrung abzudecken.
GEORISK versucht, den Herausforderungen zwischen den beteiligten Behörden, der Industrie und den Finanzakteuren zu begegnen und diese aufzulösen. In Ländern mit wenigen Geothermieprojekten sind staatliche Zuschüsse unabdingbar (Abbildung 2). Mit zunehmender Marktreife der Geothermie in einem Land können die Finanzzuschüsse für die Erkundung und Erschliessung von Geothermieressourcen sukzessive durch staatliche Versicherungssysteme ersetzt werden. Endziel ist die Absicherung der finanziellen Risiken durch private Versicherer. Die Schweiz befindet sich aktuell im Übergangsbereich, es können Erkundungsbeiträge oder eine staatliche Risikogarantie gewährt werden. In Deutschland hingegen kann z.B. das Risiko bereits privat abgesichert werden, da die Marktreife erreicht ist. GEORISK wird die Einrichtung von Versicherungssystemen in ausgewählten Ländern unterstützen und mit den Behörden den Übergang zu öffentlich-privaten oder vollständig privaten Versicherungssystemen ins Auge fassen. In diesem Kontext zielt GEORISK darauf ab, mehr private Finanzakteure wie Rückversicherungsunternehmen für den Geothermie-Markt zu gewinnen. Schließlich ist es das Ziel, geothermisch nachhaltige Märkte mit langfristiger Investitionssicherheit zu schaffen, um die Entwicklung von tiefen Geothermieprojekten zu unterstützen, die derzeit in Europa und weltweit entwickelt werden.
Ein wichtiges Element von GEORISK ist, eine Brücke zwischen den verschiedenen Geothermieakteuren zu schlagen. Hierzu zählen: a) Politiker und Entscheidungsträger von europäischen, nationalen, regionalen Behörden und Drittländern; b) Finanzinstitute, öffentliche und private Einrichtungen; c) Medien und Presse sowie d) Energiekunden.
Neben den beiden Schweizer Projektpartnern Bundesamt für Energie und Geothermie-Schweiz unterstützt der Kanton Genf das Projekt. Das von der EGEC koordinierte GEORISK Projekt läuft ab dem 1. Oktober 2018 für 30 Monate.
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