Tiefe Erdwärmesonden

«Plan B» für nicht-fündige Bohrungen

19.12.2016

Ist eine Tiefbohrung für hydrothermale Projekte nicht erfolgreich, lässt sich das Loch dennoch nutzen: mit einer tiefen Erdwärmesonde. Eine neue Untersuchung zeigt: das kann auch wirtschaftlich sein.

triemli_200_200 Das Elektrizitätswerk Zürich (ewz) führte von 2009-2010 eine Erkundungsbohrung in der Nähe des Zürcher Stadtspital Triemli durch. Die Bohrung verlief erfolgreich, jedoch waren die Voraussetzungen für eine hydrothermale Wärmeanlage nicht gegeben. Deshalb kam Plan B zum Zug: Um die Erdwärme nutzen zu können, wurde eine tiefe Erdwärmesonde (TEWS) in der vorhandenen Bohrung installiert.

«Das Beispiel Triemli zeigt: Bei Nicht-Fündigkeit kann die Installation einer TEWS interessant sein. Die Realisierung einer bivalenten TEWS – geothermische Wärme in Kombination mit einem Erdgaskessel – ist aus ökonomischer Sicht durchaus sinnvoll», sagt Urs Keiser, Managing Partner bei der Firma conim. Das Beratungsunternehmen hat die TEWS in Zürich wirtschaftlich analysiert.

Die Erkenntnis: Die TEWS kann nach einer vergleichsweise kurzen Abschreibungszeit von 20 Jahren wirtschaftlich betrieben werden. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass ein vorhandenes Bohrloch zur Verfügung steht.

Ferner kann durch die Weiternutzung des Bohrlochs für eine TEWS auf den Rückbau und eine Verfüllung verzichtet werden. Die so eingesparten finanziellen Mittel können ihrerseits in die Erdwärmesonde investiert werden und decken einen beachtlichen Anteil der benötigten Investitionssumme.

triemliDie TEWS im Triemli ist schweizweit die grösste ihrer Art und versorgt rund 200 Wohnungen mit Heizwärme und Gebrauchswarmwasser. Sie liefert Bandenergie, während der Erdgaskessel für die Deckung der Spitzenlast eingesetzt wird. Er dient ferner als Back-up falls die Wärmepumpe nicht in Betrieb ist.

Die im Projekt Triemli gewonnen Erkenntnisse wurden in einer Studie für das Bundesamt für Energie (BFE) im Sinne von «Lessons Learnt» zusammengefasst. Die Studie skizziert einen modelhaften Ablauf und zeigt die Übertragbarkeit auf andere Projekte auf.

 

 

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