Studie Bundesamt für Energie und Geothermie-Schweiz

Erdwärmesonden unterschiedlich berücksichtigt

17.05.2017

Bei der Planung und Dimensionierung von Erdwärmesonden werden benachbarte Sonden sehr unterschiedlich berücksichtigt. Das zeigt eine Umfrage, die das Bundesamt für Energie (BFE – EnergieSchweiz) mit Unterstützung von Geothermie-Schweiz 2016 durchgeführt hat. Geothermie-Schweiz erarbeitet nun einen Leitfaden.

Insgesamt wurden 83 Personen aus Geologiebüros und geologienahen Planungsbüros aus fast allen Kantonen befragt. Im Zentrum der Studie stand die Frage, ob und wie Nachbarsonden bei der Dimensionierung von Erdwärmesonden berücksichtigt werden. Rund zwei Drittel der Befragten haben Erfahrung mit der Planung und Dimensionierung von Erdwärmesondenfeldern. Zwei Drittel der Befragten geben an, dass sie es wichtig finden, dass Nachbarsonden mitberücksichtigt werden. Bei den Bauherren und Auftraggebern hingegen ist es bloss ein Drittel.

Mindestabstände der Erdwärmesonden zu Nachbar-Grundstückgrenzen. Quelle: BFE - EnergieSchweiz

Mindestabstände der Erdwärmesonden zu Nachbar-Grundstückgrenzen. Quelle: BFE – EnergieSchweiz

Gegensätzliche Beurteilungen
Ob eine Nachbarsonde in der eigenen Planung berücksichtigt werden soll, hängt u.a. vom Abstand ab. Dieser Abstand ist das wichtigste Kriterium, v.a. wenn nur Wärme entzogen wird und kaum Wassereinfluss vorliegt. Zur Frage, ab welcher Distanz Nachbarsonden beachtet werden sollten, wurden Werte zwischen 6 Meter und 100 Meter genannt. Im Fall von vier Beispielen mit unterschiedlichen Erdwärmesonden-Anordnungen haben die befragten Personen sehr unterschiedlich geantwortet, inwieweit sie Nachbarsonden in diesen Fällen berücksichtigen würden. Im Schnitt hat ein Drittel der Teilnehmer die Beachtung der Nachbarsonden gegensätzlich bewertet.

Geothermie-Schweiz erarbeitet Leitfaden
Die unterschiedlichen Antworten zeigen, dass in der Realität der Einbezug von Nachbarsonden bei der Dimensionierung grösstenteils eher nicht erfolgt oder zumindest als ein eher unwichtiger Einfluss-Parameter betrachtet wird. Die unterschiedlichen Antworten zur Nachbarsonden-Thematik deuten darauf hin, dass zwar bei vielen Umfrageteilnehmern ein Bewusstsein hinsichtlich einer möglichen Beeinflussung durch Nachbarsonden besteht, dass aber bei der tatsächlichen Planung respektive Dimensionierung von Sondenfeldern die Nachbarsonden – wenn überhaupt – nur eine untergeordnete Rolle spielen. Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer wünschen sich einen Leitfaden, der aufzeigt, wann und wie eine korrekte Dimensionierung erfolgen sollte. Geothermie-Schweiz erarbeitet einen solchen Leitfaden.

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